15. Juni 2007

Führungskräfte und soziales Engagement

Corporate Volunteering: Ein neuer Trend und wozu das? Übersetzt heißt Corporate Volunteering „gemeinnütziges Unternehmensengagement“. Gemeint ist damit, dass sich Mitarbeiter, meistens aus dem Mittel- und höheren Management, freiwillig benachteiligten Menschen und Gruppen zuwenden. Es geht also um ein soziales Engagement. Zum Beispiel bei der Sucht- und Drogenhilfe, der Behindertenbetreuung, der Psychiatrie oder im Hospiz. In denUSA ist dieser Dienst am Menschen schon selbstverständlich. Bei DaimlerChrysler findet man das einwöchige Sozialpraktikum „Seitenwechsel“. Die Siemens AG befasst sich mit dem Projekt „Switch“, welches besonders auf die Belange von Führungskräften ausgerichtet ist. Sie werden in soziale Einrichtungen geschickt. Andere Firmen organisieren ähnliche soziale Tage für ihre Führungskräfte. Hört sich gut an, dachte ich mir als ich das las Gemeinnütziges Unternehmensmanagement. Für wen soll hier nun etwas raus springen? Für die Manager, die Armen und Benachteiligten? Ich denke vor allem für den Gewinn der Firmen. Der Nutzen liegt – so hofft man – nicht nur im Imagegewinn für die Firma, sondern auch in der „Persönlichkeitsentwicklung“ der Manager und Führungskräfte. Da wird postuliert: „Es gibt bei dieser Tätigkeit echte, tiefgründige Erlebnisse mit nachhaltigen Eindrücken für den Berufsalltag“. Ich frage mich, ist die Gier nach Geld, Gewinn und Macht schon so groß, dass Führungskräfte die sozialen Randgruppen, die Behinderten, die Drogenabhängigen und die Sterbenden dazu benutzen um „echte, tiefgründige Erlebnisse für den Berufsalltag“ zu gewinnen? Und all das unter dem Deckmantel von „sozialem Engagement"!

Keine Kommentare: